Die IGS Querum ab dem Schuljahr 2025/26 –
Unsere Ideen für die Schule der Zukunft
Die Welt um uns herum wird immer komplexer. Häufig so komplex, dass wir gar nicht mehr hinterherkommen. In der Schule haben wir die Aufgabe, unsere Schülerinnen und Schüler auf eine Zukunft in einer sicher immer komplexer werdenden Welt vorzubereiten. Das machen wir auch schon seit Jahren. Wir stellen aber immer wieder fest, dass das Schulsystem, in dem wir das bisher getan haben, nicht mehr so recht zu der Welt zu passen scheint, in der wir gerade leben und schon gar nicht zur der Welt, auf die wir vorbereiten sollen. Probleme sind häufig nicht mehr nur aus der Perspektive eines Faches zu erklären und schon gar nicht zu lösen.

Wir haben uns deswegen entschlossen, einen anderen Weg zu gehen. Zum Einen sind wir als Schule schon lange aufgefordert, unser Handeln an den Zielen für nachhaltige Entwicklung auszurichten und dabei die ganze Schule in den Blick zu nehmen. Eine Veränderung unseres Unterrichts stand somit ohnehin an. Zum anderen sind wir der Überzeugung, dass nur der gemeinsame Blick aller Fächer auf ein Problem wirklich auf die Zukunft vorbereitet. Deshalb wollen wir zukünftig nicht mehr Fächer sondern Projekte unterrichten. Alle Fächer werden in den Projekten vorkommen und keine zu vermittelnde Kompetenz geht verloren. Die Fächer stellen sich aber in den Dienst eines gemeinsamen Projektes.

In einer Basisphase vermitteln wir die Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen, die man für die erfolgreiche Bearbeitung eines Projektes benötigt. In einer anschließenden Phase sollen sich die Schülerinnen und Schüler eigene Projekte zu dem Thema überlegen, diese bearbeiten und anschließend präsentieren. In einer abschließenden Phase blicken wir noch einmal zurück und schauen gemeinsam, was gelungen war und was bei nächsten Mal noch besser werden kann.

Außerdem sind wir der festen Überzeugung, dass jede Schülerin und jeder Schüler individuell unterschiedlich lernt. Der eine ist weiter als der andere, die eine braucht vielleicht noch eine zusätzliche Hilfestellung, während die andere diese Hilfestellung schon leisten kann.
Im Schuljahr wird es vier dieser Projekte geben. Die Themen dieser Projekte leiten sich aus den Zielen für nachhaltige Entwicklung ab. Ein Projekt im Jahr wird gemeinsam mit einem anderen Jahrgang bearbeitet.
Die Überzeugung, dass Lernen ein individueller Vorgang ist, liegt auch unserem Lernbüro zugrunde. Hier arbeiten unsere Schülerinnen und Schüler jeden Tag an Aufgaben aus den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch. Neben der individuellen Bearbeitung von Aufgaben wird es im Lernbüro auch Inputphasen durch Lehrkräfte geben, wo einer kleinen Schülergruppe ein Inhalt vermittelt wird oder Aufgabenstellungen, die nur in einer Gruppe zu bearbeiten sind.
Neben dem Lernbüro und den Projekten können sich die Schülerinnen und Schüler in bis zu vier Werkstätten pro Woche einwählen. Die Werkstätten sind dabei eine Mischung aus den Inhalten unserer bisherigen Wahlpflichtkurse und Arbeitsgemeinschaften. Hier gibt es ein vielfältiges Angebot aus den ästhetischen Fächern, Technik, Sport, Gesellschaftslehre sowie dem Bereich der Sozialpädagogen. Bei allen Werkstätten steht das praktische Tun in einem möglichst lebensnahen Kontext im Zentrum. Auch die zweite Fremdsprache (bei uns kann das Französisch oder Spanisch sein), wird in den Werkstätten unterrichtet. Eine Werkstatt kann je nach Thema ein Vierteljahr, ein halbes Jahr oder ein Jahr dauern.

Beispielstundenplan
Natürlich können wir auf eine Leistungsrückmeldung nicht verzichten. So wird es auch nach wie vor Leistungsnachweise geben. Diese wollen wir in unterschiedlichen Formen einsetzen. Es wird also nicht nur die klassischen und altbekannten Tests und Klassenarbeiten geben. Diese Gelingensnachweise haben nicht nur die Aufgabe uns zu zeigen, was ein Schüler kann oder wo noch gearbeitet werden muss, sondern zeigen vor allem den Schülerinnen und Schülern, inwieweit sie erfolgreich gearbeitet haben. Zur Lernstandsrückmeldung nutzen wir Kompetenzraster, die transparent die Anforderungen zeigen. In den Klassenstufen 5 bis 7 verzichten wir dabei auf Zensuren und melden auch am Schuljahresende den Leistungsstand in Form eines Lernentwicklungsberichtes zurück. Erst ab Klasse 8 geben wir Zensuren. Flankiert werden diese Formen der Leistungsrückmeldung durch Lernentwicklungsgespräche. Hier treffen sich die Lehrkräfte mit den Schülerinnen und Schülern sowie den Erziehungsberechtigten und schauen zurück auf das Erreichte und setzen Ziele für die nächste Lernphase.

Die freie Arbeit in den Projekten und Lernbüros benötigt eine gute Strukturierung. Mit Hilfe eines Logbuches und regelmäßigen Gesprächen mit ihren Lehrkräften sollen die Schülerinnen und Schüler hierbei selbst planen, was sie wann in der Woche bearbeiten. Hierfür setzen sich die Tutorinnen und Tutoren mit den Schülerinnen und Schülern zusammen und besprechen, was zu tun ist, welche Schwerpunkte vielleicht notwendig sind oder was bereits weit fortgeschritten ist. Die Schülerinnen und Schüler definieren dabei auch immer Ziele, die sie in der Woche erreichen wollen. Am Ende der Woche blicken alle Schülerinnen und Schüler auf die zurückliegende Woche und bewerten, inwieweit sie ihre Ziele erreicht haben oder eben nicht. Diese Planungskompetenz setzt eine hohe Eigenverantwortung voraus und wird deswegen gerade in den unteren Klassenstufen intensiv von den Tutorinnen und Tutoren begleitet.
In den Klassenstufen 8 bis 10 haben wir digitale Endgeräte (elternfinanzierte Tablets) eingeführt, die das Lernen zusätzlich unterstützen. Neben der Medienbildung, die uns auch schon in den Jahrgängen zuvor sehr am Herzen liegt und ein wichtiger Baustein unserer Arbeit ist, ermöglicht uns das Tablet auch die Nutzung einer digitalen Lernplattform. Diese hilft, zusätzlich die Aufgaben zu strukturieren und individuelle Lernwege einzuschlagen.
Bei aller Individualisierung ist uns eines aber dennoch besonders wichtig: Schule ist nicht nur ein Ort des Lernens sondern auch ein Ort der Begegnung. Deswegen ist es uns wichtig, weiterhin in Klassen und Jahrgängen zu unterrichten. Ein offener Anfang ermöglicht es schon am Morgen in die Schule zu kommen und sich auf den Tag einzustellen. Hier können erste Gespräche mit Mitlernenden oder Lehrkräften geführt werden. Auch die Pausen und die lange Mittagspause geben hierzu Gelegenheit. In den Klassenstufen 5 und 6 gehen die Klassen gemeinsam mit einer Lehrkraft in unserer Mensa essen, in Klasse 7 immer noch gemeinsam im Klassenverband. Die Schülerinnen und Schüler können so untereinander wichtige und tragfähige Beziehungen aufbauen, Freundschaften knüpfen oder Lerngemeinschaften bilden. Auch die Lehrkräfte lernen ihre Schülerinnen und Schüler auf diese Weise besonders gut kennen und können so gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern Stärken fördern und an Schwächen arbeiten. Wir sind überzeugt, dass nur diese intensive Beziehung zwischen allen Beteiligten die Schulzeit erfolgreich machen kann.


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