„Ich wollte dokumentieren wie gut unsere DDR vor Feinden von außen geschützt ist“ (Detlef Huber Peuker)

Detlef Huber Peuker, fotografierte trotz Verbots die Berliner Mauer, anschließend gelang ihm im November 1969 mit 16 Jahren die Flucht aus der DDR in die BRD. Er besuchte unsere Klasse die 11.3 und ließ uns mehr über seine persönlichen und beeindruckenden Erfahrungen wissen. Herr Peuker ist gebürtiger Braunschweiger, zog aber mit seinen Eltern in den 1950er Jahren in die DDR. Während im Hintergrund Peukers selbstgeschossene Bilder abgespielt wurden, nahm er unsere Klasse mit auf die Reise seiner eigenen Geschichte und beantwortete anschließend unsere Fragen.

Seine Kindheit sei für ihn ganz normal gewesen ist. Komisch sei es erst geworden, als er in die Schule kam und feststellte, dass viele Menschen und die Presse sehr negativ über die BRD geredet und berichtet haben. Über die DDR sei nur positiv berichtet worden, was er aber überhaupt nicht so wahrgenommen habe. 

Nach dem Zusammentreffen mit einem sogenannten «Westmensch», stieg Peukers Neugier auf den Westen und gleichzeitig fühlte er sich immer bedrängter von dem System der DDR.

«Wenn man eigene Denkweisen gehabt hat, störte das das System»

Schließlich überkam ihm der Gedanke: «Wie komme ich hier raus?». Er beschloss nach Berlin zu reisen, dort gab sich Peuker als Tourist aus und fotografierte heimlich die Berliner Mauer, allein durch das Herüberschauen nach Westberlin erkannte er die große Unterschiede. Detlef Peuker beschrieb Westberlin als farbig und belebt im Gegensatz zu der trostlosen DDR. Später wurde er jedoch von der Stasi verhört, da er seine heimlich geschossenen Fotografien für Westgeld verkauft hatte und dies ans Licht kam. Später wurde er deswegen von einem Polizisten eingesprochen, wurde aber laufen gelassen, da er meinte, er habe nur Stadtmotive gemacht. Später wurde er auf der Arbeit von Stasi-Mitarbeitern angesprochen, da seine Fotoaktion doch aufgeflogen war. Die Stasi zeigte ihm Abdrucke seiner Bilder und wollte wissen, wofür die Bilder gedacht seien. Herr Peuker habe jedoch geistesgegenwärtig geantwortet, dass er nur dokumentieren wollte, wie vorbildlich die DDR ihre Bürger vor dem Faschismus aus dem Westen schütze. Er kam noch einmal davon,

Dennoch floh Herr Peuker später. Dies tat der damals 16-jährige junge, er sprang im Dezember 1969 an der Bernauer Straße über die Mauer, damit gelang ihm die Flucht in den Westen. Jahre später erfuhr Peuker, dass an seiner Fluchtstelle viele Menschen beim Versuch in die BRD zu gelangen gestorben sind.

«Die Stelle, die ich mir rausgesucht hatte und bei der ich dachte sie wäre die einfachste gewesen, stellte sich heraus, dass eine sehr schwierige war, dort standen viele Kreuze (…)»

Er half sogar einige Jahre später seinem Bruder zur Flucht, wurde jedoch bei der Fluchthilfe einer weiteren Person verhaftet und erst später vom Westen wieder freigekauft. Für die Schüler*innen war dieses Gespräch ein sehr positives Ereignis, da sie viele Sachinhalte des Unterrichts noch einmal lebendig aufgearbeitet haben. Aber auch Werte, die ihnen heute selbstverständlich sind, wurden so noch einmal in einem anderen Licht durchleuchtet.

Herr Peuker ist seit Jahren als Zeitzeuge in Schulen unterwegs und kann über den Link https://www.ddr-zeitzeuge.de/ kontaktiert werden.

 

 

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